Autor Thema: Prüfungs-Fetischismus Satire Heiner Möllers (CDU) Stellen f. Schornsteinfeger ..  (Gelesen 3929 mal)

Datko

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Siehe: http://www.ivz-online.de/lokales/kreis_borken/gronau/1744038_Pruefung_ist_reine_Abzocke.html

"CDU-Fraktionschef Heiner Möllers (CDU) konnte sich in diesem Zusammenhang nicht verkneifen, eine nicht ganz ernst gemeinte Frage an die Verwaltung zu richten: „Werden im Zusammenhang mit der Abwasserproblematik neue Stellen für Schornsteinfeger unter der Erde geschaffen?“"

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So ist es leider, die komplette "Schornsteinfegergesetzgebung" ist ein Beispiel für bürokratisches Chaos, damit sich die Schornsteinfeger auf Kosten der Bürger eine goldene Nase verdienen können.

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« Letzte Änderung: 01.08.13, 13:50 von Datko »
Joachim Datko - Ingenieur, Physiker
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TWMueller

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Re: Prüfungs-Fetischismus
« Antwort #1 am: 23.11.11, 15:24 »
Das grundsätzliche Problem wird erst dann deutlich, wenn man gedanklich ein paar Schritte zurücktritt. Eine Dichtigkeitsprüfung von Abwasserrohren mag sinnvoll erscheinen. Eine energetische Gebäudesanierung kann Heizkosten senken. Eine Prüfung verrußter Schornsteine könnte einer Brandgefahr vorbeugen. Schimmel in Lüftungsanlagen könnte Gesundheitsgefahren bergen. Keime im Warmwasser sind auch riskant. Und ... und ... und ...

Vater Staat, sprich die unbeschäftigten Parteipolitiker müssen sich halt immer wieder etwas einfallen lassen, um ihre Existenz zu berechtigen. Gerade die ausufernde EU-Verwaltung ist doch darauf angewiesen, ständig neue Regelungsfelder zu finden. Und mit jeder "guten" Idee werden Scheibchen für Scheibchen in Salamitaktik die Freiheitsrechte der Bürger abgebaut. Der Einzelfall erscheint hierbei sogar oft noch sinnvoll, aber die Masse, die Kombination macht es halt.

Gab es da nicht mal das Schlagwort vom "schlanken Staat"? War da nicht mal von "Deregulierung" die Rede? Steht da nicht irgendwo in den tausenden Seiten der EU-Verträge etwas von "Subsidiarität"? Soll also nicht die höhere Ebene auf Regulierungen verzichten, wenn die unteren Ebenen hinreichend eigenständig wirken können?

Und wie sieht es in der Praxis aus? Man nimmt das Schlagwort "Entbürokratisierung" und schafft zunächst auf EU-Ebene eine Behördenstruktur zur Versorgung eines ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten. Und dann werden erst mal Arbeitsgruppen und Ausschüsse gebildet. Die Verwaltung wächst, die Kosten steigen und was kommt raus? Nun, Deutschland lebt auf, auch krumme Gurken dürfen wieder gehandelt werden. Toll!

Aber der Fehler steckt bereits im System. Zwar sollen die im Grundgesetz verankerten Grundrechte den Bürger eigentlich vor einem ausufernden Staat schützen, aber die Justiz räumt dem Gesetzgeber leider in der Praxis einen viel zu großen Spielraum ein. Der Blick der Richter wird starr auf eine Rechtsnorm, einen Paragrafen, auf eine losgelöste Rechtsfrage gerichtet. Der Gesamtblick geht verlosen. Der Vorrang der individuellen Freiheit vor einer überbordenden Regulierungswut der Politik wird übergangen.

Die Frage dürfte somit nicht lauten: "DARF der Staat dies?", sondern "MUSS das geregelt werden?" Eine FREIHEITLICHE Gesellschaft MUSS eben nicht JEDES noch so kleine Risiko oder Problem für den einzelnen Bürger beseitigen oder lösen. In einer FREIHEITLICHEN Gesellschaft sollte der Gesetzgeber vielmehr erst dann tätig werden, wenn eine Gefahr so erheblich ist, dass diese von den freiheitsberechtigten Individuen nicht mehr eigenständig gehandhabt werden kann.

Sport mag der Gesundheit förderlich sein. Sportvereine können den Hort eines sozialen Miteinanders darstellen. Aber dürfte der Gesetzgeber jetzt ein Gesetz beschliessen, dass jeden Bürger verpflichtet, in einem Sportverein seiner Wahl Mitglied werden zu MÜSSEN? Um das hohe Ziel der Volksgesundheit zu erreichen, müssen "träge" Zeitgenossen halt mit gesetzgeberischen Mitteln dazu angehalten werden, etwas für ihre Gesundheit und ihre Sozialkompetenz zu tun. Eine Beschränkung der Grundrechte erscheint doch nur angemessen, da zukünftigen Krankheitskosten der Allgemeinheit, sprich des Gesundheitswesens, vorgebeugt wird. Und immerhin verbleibt dem einzelnen Bürger ja noch die Restfreiheit, sich seinen Verein (allerdings nur im Rahmen der Vereine, die im Bundesvereinsregister eingetragen sind) selbst zu wählen. Alles doch recht sinnvoll? Oder?

Freiheit bedeut eben, zu überzeugen und nicht vorzuschreiben.
Dies mag mehr Aufwand bedeuten und ist weniger geeignet, sich als Spitzenpolitiker zu profilieren. Aber der Gewinn an Erkenntnis und Entscheidungskompetenz in der Gesellschaft wird diesen Mehraufwand deutlich übersteigen. Unser Bild der Gesellschaft geht eben nicht mehr wie im Mittelalter von einer kleinen "wissenden" Elite und einem breiten, aber dummen Staatsvolk aus. Unser Leitbild sollte vielmehr die Gesellschaft aus GLEICHBERECHTIGTEN und FREIEN Bürgern sein. Der "Staat", das darf nicht die "Elite" ÜBER dem Volk sein, der "Staat" muss vielmehr als SELBSTVERWALTUNG einer Gemeinschaft freier und gleicher Bürger verstanden werden.

Und bitte nicht vergessen:
Es mag Bürger ohne Staat geben,
aber es gibt keinen Staat ohne Bürger.
« Letzte Änderung: 23.11.11, 15:43 von TWMueller »
Thomas W. Müller
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Re: Prüfungs-Fetischismus
« Antwort #2 am: 25.11.11, 05:58 »
Und wie sieht es in der Praxis aus? Man nimmt das Schlagwort "Entbürokratisierung" und schafft zunächst auf EU-Ebene eine Behördenstruktur zur Versorgung eines ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten. Und dann werden erst mal Arbeitsgruppen und Ausschüsse gebildet. Die Verwaltung wächst, die Kosten steigen und was kommt raus? Nun, Deutschland lebt auf, auch krumme Gurken dürfen wieder gehandelt werden. Toll!

So ist es, der Bürokratie-Hydra bildet einen Kopf nach dem anderen und das bevor man den ersten überhaupt abgeschlagen hat.

Freiheit bedeut eben, zu überzeugen und nicht vorzuschreiben.
Dies mag mehr Aufwand bedeuten und ist weniger geeignet, sich als Spitzenpolitiker zu profilieren. Aber der Gewinn an Erkenntnis und Entscheidungskompetenz in der Gesellschaft wird diesen Mehraufwand deutlich übersteigen. Unser Bild der Gesellschaft geht eben nicht mehr wie im Mittelalter von einer kleinen "wissenden" Elite und einem breiten, aber dummen Staatsvolk aus. Unser Leitbild sollte vielmehr die Gesellschaft aus GLEICHBERECHTIGTEN und FREIEN Bürgern sein. Der "Staat", das darf nicht die "Elite" ÜBER dem Volk sein, der "Staat" muss vielmehr als SELBSTVERWALTUNG einer Gemeinschaft freier und gleicher Bürger verstanden werden.

Wobei die Politiker und die Bürokraten sicherlich keine Elite sind.

Politiker sind Menschen, die es verstehen sich in Parteien und bei Wahlen durchzusetzen, egal mit welchen Mitteln, Intelligenz und fachliche Kompetenz für bestimmte Sachgebiete sind da keine Voraussetzung. Man denke nur an den Reichskanzler Hitler, er hatte keinen Schulabschluss und auch keine Berufsausbildung.
« Letzte Änderung: 25.11.11, 06:01 von Datko »
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Re: Prüfungs-Fetischismus
« Antwort #3 am: 25.11.11, 13:18 »
Zitat von: WIKIPEDIA
Elite (urspr. vom lateinischen electus, „ausgelesen“) bezeichnet soziologisch eine Gruppierung (tatsächlich oder mutmaßlich) überdurchschnittlich qualifizierter Personen (Funktionseliten, Leistungseliten) oder die herrschenden bzw. einflussreichen Kreise (Machteliten) einer Gesellschaft.

Wenn MACHT-Elite mit KOMPETENZ-Elite Hand in Hand ginge, wäre dies ein wünschenswerter Zustand. Leider ist dies jedoch reine Theorie. Im Gegenteil, gerade unser Parteiensystem be- oder verhindert, dass Fachkompetenz auch in entsprechende Führungspositionen gelangt. Kein Fachmann würde die "reine Lehre" einer Partei vertreten. Der Fachmann sucht vielmehr nach OBJEKTIV geeigneten Lösungen. Er darf somit zwingend keiner Ideologie angehören.

Und so bedient sich die Politik zwar gern der "Fachleute" (wenn diese zufällig die gemünschte Aussage machen), aber für Parteiämter werden eben andere Eigenschaften gesucht.

Die Frage muss daher sein, wie man durch Reformierung unseres politischen Systems mehr OBJEKTIVITÄT und SACHVERSTAND einbeziehen kann. Ein hilfreicher Schritt wäre es bereits, wenn grob fahrlässiges oder vorsätzliches Unterdrücken von Informationen durch Politik oder Verwaltung unter Strafe gestellt würden. Und es muss hierbei nicht immer die dicke Gefängsnisstrafe sein. Hier liegt die Schuldhöhe in der Regel viel zu hoch, um wirksam werden zu können. Es muss vielmehr bereits unterhalb des Strafgesetzes ein Ordnungswidrigkeitsrecht geben, das die "kleinen" Betrügereien bekämpft. Wer amtliche Dokumente, die zur Information der Öffentlichkeit bestimmt oder geeignet sind, zurückhält oder gar vernichtet, muss umgehend mit einer Geldstrafe oder öffentlich gemachten Disziplinarmassnahmen rechnen müssen. Es fehlt ein Bußgeld-Katalog für Amtspflichtverletzungen. Denn am Anfang stehen meist die kleinen Ungenauigkeiten oder die bewußte Uminterpretation des Rechts. Wer grob fahrlässig oder vorsätzlich seine Dienstpflicht als hoheitlich Handelnder verletzt, muss möglichst frühzeitig wieder auf Kurs gebracht werden. Die Verantwortung muss erheblich stärker vom System auf den Handelnden ausgeweitet werden. Der Autofahrer, der falsch parkt, wird bestraft. Der Finanzbeamte, der mit einem Steuerbescheid, in dem das Recht bewußt zu Ungunsten des Bürgers uminterpretiert wird, einen Bürger an den Rand des Ruins treibt, bleibt bislang unbelangt. Selbst Dienstanweisungen, die offen ein rechtswidriges Verhalten vorschreiben sollen, führen bislang nicht zu personellen Konsequenzen. Genau hier muss angesetzt werden. Auch in Politik und Verwaltung müssen die MENSCHEN wieder Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Eine losgelöste "Staatshaftung" (auf Kosten der Steuerzahler) genügt nicht.

Und nur, wenn das Handeln auch PERSÖNLICHE Konsequenzen haben kann, wird aus einer STELLEN-Elite vielleicht langsam auch eine KOMPETENZ-Elite.
« Letzte Änderung: 25.11.11, 13:21 von TWMueller »
Thomas W. Müller
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